München ist immer eine Reise wert. Erst recht im Sommer. Irgendwie hat die Stadt etwas Mediterranes. Ich liebe das besondere Flair. Die kleinen Straßencafés, den Viktualienmarkt, den Englischen Garten, die Biergärten… Und Bayern München natürlich auch. Lassen wir das. Bei diesem Thema scheiden sich bekanntlich die Geister…
Anfang August zog es mich mal wieder in die bayrische Landeshauptstadt. Und das gleich aus mehreren Gründen. Drei Ausstellungen standen auf dem Programm. Und der Besuch einer sehr netten Schuhhändlerin. Dazu mehr in meinem separaten Blog-Beitrag.
READY TO GO!
SCHUHE BEWEGEN. Die Ausstellung im Münchner Stadtmuseum hat mich bewegt. Sie ist ein Muss für alle Schuh-Fans. Es geht um Schuhe, die Geschichten erzählen. Historisch, soziologisch, kulturell. Der Schuh in der Kunst wird in dieser wunderbaren Ausstellung ebenso in Szene gesetzt wie historische Schuhe aus allen Epochen. Rund 500 Paar Schuhe, darunter auch viele bekannte Modelle jüngerer Marken, sowie 30 Objekte namhafter internationaler Künstler und Künstlerinnen laden zum Betrachten, Verweilen und Staunen ein. Vom Baby- bis zum Brautschuh, von hochhackigen Rokoko-Schuhen bis hin zu den flachen Empire-Sandalen, die nach der französischen Revolution Gleichheit und Freiheit demonstrieren sollten. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Geht der aktuelle Modetrend nicht auch zu flachen Schuhen? Als Symbol für Freiheit? Und Gleichberechtigung? Natürlich enthält die Sammlung auch viele spektakuläre High Heels: Glamour und Glitter bei Abendschuhen., raffinierte Verwicklungen bei Sandalen, kesse Pantöffelchen für den besonderen Anlass… Fasziniert haben mich die Plateau-Schuhe aus den 70ern. Sehr cool: Ein Pumps in Eiscreme-Farben wurde als überdimensionales XL-Modell 1:1 nachgebildet. Doch es geht nicht nur um Show-Effekte. Die Ausstellung bietet zum Beispiel interessante Einblicke wie man in Not- und Kriegszeiten Schuhe aus Holz, Kork, Seilen, Bast oder Gummireifen hergestellt hat. Recycling schon damals – und heute wieder mega angesagt. Sie merken schon, ein Besuch lohnt sich. Zum Glück wurde die Ausstellung noch bis zum 17. Januar 2021 verlängert.
Are you ready to go?
https://www.muenchner-stadtmuseum.de/sonderausstellungen/ready-to-go-schuhe-bewegen
THIERRY MUGLER
COUTURISSIME. Nächster Halt: Kunsthalle München. Ich sage nur: fulminant, faszinierend, futuristisch – ein Feuerwerk an Kreativität! Und bin im wahrsten Sinne des Wortes geflasht von einer Welt überbordender Fantasie und Extravaganz. Zum ersten Mal wird das Werk des Modeschöpfers, Regisseurs, Fotografen und Parfümeurs Thierry Mugler in dieser grandiosen Ausstellung präsentiert. Mehr als 150 Kreationen aus Haute Couture und Prêt-à-porter, nicht publiziertes Archivmaterial sowie Werke von weltberühmten Fotografen beleuchten drei Jahrzehnte im Schaffen des Franzosen. Muglers Kreationen wurden von Stars wie Diana Ross, David Bowie, Lady Gaga, Céline Dion oder Beyoncé getragen und von Meistern der Modefotografie wie Helmut Newton, Ellen von Unwerth oder Pierre et Gilles in Szene gesetzt. Mit seiner Vorliebe für theatralische Performances inszenierte Mugler einige der spektakulärsten Modenschauen seiner Zeit. Und wieder sind wir bei den 70er-Jahren. Mugler ist es gelungen, die Welt der Couture zu revolutionieren und die Pop-Kultur zu prägen. Seine ebenso sinnlichen wie femininen Kreationen sind ein Spiegel dieser Epoche. Thierry Muglers Welt ist sexy, provokant und extravagant. Nicht nur seine ausgefallenen, Körper betonten Schnitte, auch die außergewöhnlichen Materialien wie Metall, Kunstpelz, Vinyl oder Latex strahlen eine starke Weiblichkeit aus. Looks für Super-Heldinnen. Gestern wie heute. Und eine Show der Superlative: Couturissime – bravissimo!
Verlängert bis zum 28. Februar 2021.
https://www.kunsthalle-muc.de/ausstellungen/details/mugler/
TREUE FREUNDE
HUNDE UND MENSCHEN. Wow! Versteht sich von selbst, dass ich mir diese ganz besondere Ausstellung auf keinen Fall entgehen lassen wollte. Als Hunde-Fan und Besitzerin eines, sagen wir mal, sehr lebhaften Boxers einfach ein Muss! Mal abgesehen davon, dass das 1855 von König Maximilan II. gegründete Bayerische Nationalmuseum zu den großen kunst- und kulturhistorischen Museen in Europa zählt und schon wegen seiner großartigen Architektur einen Besuch wert ist. Aber zurück zum Hund: die Ausstellung beleuchtet das sehr spezielle Tier-Mensch-Verhältnis in seinen unterschiedlichsten Facetten. Natürlich erscheint das beliebteste Haustier als treuer Freund und Begleiter des Menschen, aber auch als Spielgefährte, Helfer und Statussymbol. Auch Erotik, Humor und Gefühle spielen eine große Rolle. Eine spannende Ausstellung, in der zwölf Kapitel und mehr als 200 Objekte von der ägyptischen Hunde-Mumie über prachtvolle Gemälde bis zum Roboterhund Aibo ein fantastisches Spektrum von der Antike bis zur Gegenwart eröffnen. Bei meinem Rundgang begegneten mir auch prominente Hundehalter wie die Queen, Sissi, David Bowie oder Rudolph Moshammer. Besonders gut gefallen haben mir die ironischen Zeichnungen von Loriot und Rudi Hurzlmeier. Und die Pudel-Diamantbrosche von Grace Kelly hätte ich mir gern angesteckt… Die Ausstellung rückt den Hund in den Mittelpunkt, aber wir erfahren auch etwas über den Menschen selbst und unsere Vorstellung von Menschlichkeit. Ich bin sicher, alle großen und kleinen Hunde-Fans werden die Ausstellung lieben. Einziger Wermutstropfen: Hunde müssen leider draußen bleiben. Und allzu viel Zeit bleibt nicht, um die „Treuen Freunde“ zu besuchen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 13. September 2020.
https://www.bayerisches-nationalmuseum.de/index.php?id=1169