Ganz Paris träumt bekanntlich von der Liebe. Und von der Mode. Grund genug, die Colour Club Conference von ModEurop in dieser gerade im Frühling besonders reizvollen Metropole abzuhalten. Ich war dabei…
Ich traue es mich ja kaum zu schreiben, aber ehrlich gesagt war ich jahrzehntelang überhaupt kein Fan von Paris. Irgendwie hatte ich die Stadt nie auf dem Programm. Warum eigentlich nicht? Immer nur Italien. OK, auch schön und sowieso „my alltime favourite“. Aber Paris – pas mal! Eine echte Konkurrenz. Kaum mit dem rasanten Thalys am Gare du Nord eingetroffen, war ich von der ersten Sekunde an total begeistert. Der Mix aus klassischer und moderner Architektur, die traumhaften Innenhöfe, Kunst und Kultur und kleine Brasserien an jeder Ecke. Ganz zu schweigen von den wundervollen Boulangerien mit herrlichen Süßspeisen und Macarons… Wie konnte ich all das vergessen haben?
MERCI PARIS
Sie merken schon, ich komme aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Dank der guten Organisation und Vorbereitung durch ModEurop Trendberater Martin Wuttke samt Gattin Uta Riechers-Wuttke galt es natürlich auch ein besonders spannendes und inspirierendes Programm zu absolvieren. Den Anfang machte der Besuch des trendigen Concept Store „MERCI“ (111 Boulevard Beaumarchais). In diesem Laden, der neben Mode so viele tolle Dinge für Interieur und außergewöhnliche Accessoires verkauft, hätte ich mich Stunden lang aufhalten können. Inspirationen für hiesige Verkaufsflächen en masse…
Aber das nächste Highlight war quasi um die Ecke: in einem von außen eher unscheinbaren Haus erhielten wir exklusive Einblicke in das Haute Couture Atelier von Anne Gelbard (15 Impasse des Primevères). Die Französin zählt mit ihrer außergewöhnlichen, künstlerischen Bearbeitung von Leder und Textilien alle großen Luxus-Häuser zu ihren Kunden. Toll, dass sie sich Zeit genommen hat und uns ihre Handwerkskunst persönlich vorgestellt hat.
Bleiben wir bei der Kunst. Ein weiteres Highlight war der Auftritt von Guest Speaker Christophe Ossard. Der renommierte, mehrfach ausgezeichnete Künstler aus Bordeaux beeindruckt durch seine mehrschichtigen, fluoreszierenden Werke. Nach dem Motto „Neon forever“ führte uns der „Artist“ in die Entstehung seiner vom Licht beeinflussten Kunstwerke ein.
Noch ein Highlight: Im Rahmen der ModEurop Colour Club Conference wurde MD Sadiq vom indischen Central Leather Research Institute für 25 Jahre aktive Partnerschaft mit ModEurop geehrt. DSI Geschäftsführer Manfred Junkert dankte dem “ModEurop-Botschafter” für die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit.
PLUS CHIC
Natürlich haben wir in Paris auch intensiv an der neuen ModEurop Colour Card gearbeitet. Was kommt im Winter 20/21? Wird es nach dem Farborgien der letzten Saisons ruhiger und monochromer? „Es ist auf jeden Fall unerlässlich, das Signal für eine erwachsenere Stilistik wahrzunehmen. Es ist Zeit für Contemporary Chic“, sagt ModEurop Trendexperte Martin Wuttke. Streetwear ist demnach nicht mehr der Haupttreiber. Die Key Signale heißen: Chic statt Street. Reduktion und Konstruktion. Bourgeoisie und Dynamik. Das Besinnen auf authentische Werte steht im Mittelpunkt. Aus diesen soziokulturellen Entwicklungen definieren sich auch die drei ModEurop Farbthemen für Herbst/Winter 20/21:
ESCAPISM, REALISM und ACTIVISM.
Mehr will ich an dieser Stelle noch nicht verraten. Ende Mai ist die neue ModEurop Colour Card beim Deutschen Schuhinstitut in Offenbach erhältlich.
Wir beschäftigen uns ja gerade ohnehin erst mal den Kollektionen für Sommer 2020. Ich bin sicher, dass es zum nächsten Sommer schon angezogener und chicer wird. In diesem Zusammenhang noch mal ein Schwenk nach Paris. Was mir aufgefallen ist: Die Französinnen tragen deutlich weniger Sneaker und sind insgesamt nicht so sportlich angezogen wie die Frauen hierzulande. Ich sage nur Mantel statt Jacke (oder schlimmer noch Anorak!), Kleid bzw. Rock statt Hose, Pumps statt Sneaker. TRES, TRES CHIC..
Was denken Sie? Könnte der Pariser Chic auf Deutschland herüberschwappen? Wenigstens ein bisschen davon? Schön wär’s!
In diesem Sinne MERCI et AU REVOIR PARIS –
ich komme ganz schnell wieder!