Ich muss schon sagen, eine abwechslungsreiche Woche liegt mal wieder hinter mir. Und irgendwie passen die Erlebnisse der letzten 7 Tage perfekt zu dem, was die Branche gerade so umtreibt. Ich sage nur „neudeutsch“ Gardening, Content und Recycling – von allem etwas…
Fangen wir mal im Sauerland an. In der Natur. Und zwar aus gutem Grund: Habe nur ich das Gefühl? Oder ist das Thema Garten gerade ziemlich angesagt? Alle wollen in den Garten. Hipster in der Großstadt bauen Gemüse auf der Dachterrasse an oder pachten sich gleich einen Schrebergarten. Aus dem guten alten Gärtnern wird Urban Gardening? Ein Mega-Trend? Ob grüner Ruhepol in der City oder Traumgarten auf dem Land – jeder dritte Bundesbürger gärtnert regelmäßig. Es wird gesät, gemäht und gebuddelt. Und dabei geht es um deutlich mehr als einen gepflegten Rasen mit fünf Tulpen. Ein interessantes Thema, dem sich auch die Journalistin und Buchautorin Meike Winnemuth widmet. Toll, dass ich sie am Montag live bei einer Lesung in Olpe erleben durfte. Dort gab sie spannende Einsichten in ihr neues Buch „Bin im Garten“. Sie erinnern sich? Frau Winnemuth ist die, die bei Günter Jauch damals eine halbe Million gewonnen und mit diesem Geld eine Reise um die Welt gemacht hatte. Was sie dabei Außergewöhnliches erlebt hat, hat sie in ihrem Bestseller „Das große Los“ geschildert. Ich liebe das Buch! Von der „Reisetante zur Gartentante“, wie sie sich selbst beschreibt, hat sie nun im wahrsten Sinne des Wortes „terra incognita“ betreten und mit ihrem ersten eigenen Garten an der Ostsee ein neues Kapitel aufgeschlagen. Mit Tempo, Witz und viel Selbstironie beschreibt sie in ihrem Garten-Tagebuch ganz persönliche Erlebnisse zwischen Radieschen und Rittersporn. Ein bisschen britischer Lokal-Colorit darf beim Thema Garten natürlich nicht fehlen. Und einen Hund namens Fiete gibt es auch.
Ich hatte die Gelegenheit nach der Lesung ein paar persönliche Worte mit der sympathischen Autorin zu sprechen.
Frau Winnemuth, Sie als Weltreisende haben sich einen Ort zum Bleiben gesucht. Wie kam es dazu?
Meike Winnemuth: Ich brauchte ein Gegengewicht zur Reiserei. Zum unruhigen, unsteten Vagabundenleben. Ich wollte im wahrsten Sinne des Wortes Boden unter den Füßen haben. Jetzt bin ich an einem Ort angekommen, an dem ich noch nie war: zuhause! Von März bis Oktober lebe ich jetzt in meinem kleinen Haus mit Garten an der Ostsee, im Winter – weil es dort zu kalt wird – dann in Hamburg.
Sie haben sich einen Hund angeschafft. Was bedeutet Ihr Fox-Terrier Fiete für Sie?
Meike Winnemuth: Fiete stellt für mich gewissermaßen den Übergang vom Nomadentum zur Sesshaftigkeit dar. Einen Hund zu haben bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Immer und überall. Fiete ist immer dabei – auch bei meinen Lesungen.
Als „Schuh-Beauftragte“ muss ich Sie natürlich danach fragen: Welche Schuhe tragen Sie im Garten?
Meike Winnemuth: Ich trage spezielle Garten Clogs (Firma Aigle). Die Engländer haben für diese Modelle übrigens den passenden Namen: „Back Door Shoes“, also Schuhe, die an der Hintertür zum Garten stehen und immer draußen bleiben – perfekte Begleiter für ein schnelles „Raus und Rein“.
Weiter nach Werne. Dort hatte ich am Dienstag die Ehre im Kreis der ETOS Schlüsselkunden einen Trend-Vortrag zu halten. Ich bei IT- Leuten? Ja, auch für mich eher ungewöhnlich. Der Titel meines Vortrags lautete: „Netzwerk statt Insel. Die Bedeutung des Contents im online-Schuhhandel“. Auf den ersten Blick nicht so mein Ding, würden Sie sagen, oder? Ich vermute, das hatte sich die anwesenden Händler (zunächst) auch gedacht. Doch auch IT-Spezialisten (90% der Anwesenden waren Männer!) lassen sich „einfangen“. Neben der Einstimmung auf die neuen Farben, Materialien und Modethemen für Herbst/Winter 20/21 ging es bei meinem Vortrag nämlich auch um Inspiration, Emotion und eben Content. Bei SPOCC arbeiten die Experten (und auch ich) auf Hochtouren daran, Fashion und modisches Know-how digital und emotional über den Handel an die Kunden zu bringen. Ich freue mich, an diesem spannenden Projekt mitarbeiten zu dürfen. In Kürze mehr dazu!
Hattersheim calling. Über Umwege erreichte ich am Donnerstag Abend schließlich das kleine Städtchen Hattersheim, das irgendwo zwischen Frankfurt und Main im südhessischen Main-Taunus-Kreis liegt. Bei Kartusch Taschen gab’s ein tolles Event für alle Leder- und Fellfreunde. Im Laden/Atelier von Christine Kartusch, die unter anderem für ihre individuellen, handgefertigten Taschen aus Fell bekannt ist, präsentierte Kürschnerin Neiva Becker ihre neuesten Kreationen für die kalte Jahreszeit. Tolle Fellwesten, Mäntel, Mützen, Schals – alles, was man so braucht, wenn man in diesen Tagen warm und weich durch den Winter kommen will. Viele Teile sind mit viel Liebe zum Detail aus recycelten Fellen und/oder Resten entstanden und echte, wie ich finde ganz besondere Lieblingsstücke. Noch ein originelles Weihnachtsgeschenk gesucht? Mehr Infos unter: www.christine-kartusch.com
Und damit auch ich gut durch den Winter komme, habe ich mir diese Woche endlich ein neues Auto gekauft, auf das ich jetzt sehnsüchtig warte. Schließlich soll im Sauerland schon diese Woche der erste Schnee fallen…
In diesem Sinne, kommen Sie gut durch die kalten Tage. Der Garten kann erst mal warten.
Herzlichst Ihre
Claudia Schulz