Die großen Messen liegen hinter uns. Nach Düsseldorf, Mailand und München ist es für mich ja fast schon zu einer schönen Gewohnheit geworden, Ihnen in meinem Newsletter meine persönlichen „BEST OF“ der jeweiligen Orderrunde zusammenzustellen. Wenngleich, Gewohnheit passt in diesem Jahr nicht so richtig. Alles ist anders. Hat man oft gelesen. Stimmt auch. Vieles ist schlechter, komplizierter in diesen Zeiten. Was aber nicht heißen soll, dass man sich vor lauter Sorge und Gram in den eigenen vier Wänden verschließen muss, partout keine Messen besucht und alles, was irgendwie mit Mode zu tun hat, per se verurteilt. Ich durfte mir so was in den letzten Wochen mehrfach anhören. Ich habe beschlossen, diese „Miesepeter“ (welch altmodisches Wort) nicht länger an mich heranzulassen. Schließlich ziehen wir doch alle an einem Strang. Wollen, dass es wieder aufwärts geht. Kleine Freuden, Frohsinn und Optimismus sind in diesen Zeiten mehr denn je gefragt. Ich habe diese kleinen Freuden verspürt, wenn ich auf den Messen nette Händler getroffen habe. Wenn ich mit Ausstellern längere und intensivere Gespräche als in der sonst üblichen Messehektik geführt habe. Und natürlich schöne, neue Kollektionen gesehen habe. Schließlich noch eine Bemerkung, bevor wir ins Detail gehen: Mode ist Emotion. Mode macht Spaß. Und kann dazu beitragen, dass wir uns in schwierigen Zeiten ein bisschen besser fühlen. Manch einer hat das vor lauter Statistiken (im Homeoffice) anscheinend vergessen. BEST OF … für Frühjahr/Sommer 2021 Sahnehäubchen Die meisten von Ihnen wissen, dass ich nicht der allergrößte Sneaker Fan bin. Aber dennoch gibt es ein paar Styles, die auch mir gefallen. Je cleaner umso besser, würde ich sagen. Und statt „Ariel-Weiss“ lieber ein bisschen sahniger. Oder im Mix mit Nougat und Caramel. Läuft Ihnen gerade auch das Wasser im Munde zusammen? Ein leckeres Eis (ich denke gerade schon an eine Kooperation mit der Eisdiele nebenan) wäre nicht schlecht… Viele Sneaker sind übrigens „goldwert“. Gold? Yes, ein Hauch von Metallic-Schimmer (cool sind auch Lurex-Senkel) bringt ein bisschen Glamour ins weiß-beige Einerlei. Brauchen wir! Slip in … and find out! Bleiben wir noch einen Moment bei den geschlossenen Schuhtypen. Für mich (und viele andere auch) ist die Zeit reif für klassische Loafer. Warum? Weil die meisten Frauen mindestens 20 Paar Sneaker im Schrank haben und einfach mal wieder was anderes tragen wollen. Aber auch, weil die leichten Slipper perfekt zur neuen, angezogeneren Mode passen. Auf flachen Sohlen, gern ultra-weich dank Sacchetto und am liebsten in Velours (ungefüttert) oder feinem Nappa und mit dezenten Deko-Elementen – das gefällt mir. Loafer sind übrigens die perfekten Wegbereiter für Karrée-Leisten. Dazu mehr im nächsten Absatz. Karrée kommt Schon seit letztem Herbst bin ich ein großer Fan von Stiefeletten mit eckigen Leisten. Jetzt erobert Karrée auch die Pantoletten- und Sandalen-Szene. Je nach Gusto extrem kantig (gilt auch für die entsprechenden blockigen Absätze) oder leicht arrondiert. Auf jeden Fall immer ultramodern und sehr cool – erst recht im Mix mit gepaddeten Materialien und linearen Steppungen. Oder breiten Flechtungen. Oder feinen Riemchen. Vieles ist denkbar. Für mich die perfekte Ergänzung zu den vielen verkürzten Hosen – von Culotte über Shorts bis zur wieder entdeckten Bermuda. Verwoben & verflochten Flechtwerk floriert. Von dicht verwoben über Multicolor bis hin zu breiten Flechtungen. Ich habe sehr viele Schuhe in wunderschönen Brauntönen gesehen. Manchmal auch nur verschlungen, locker verwickelt. Auch Taschen lieben das Thema. Klar, kommt nicht von ungefähr, Bottega Veneta ist für viele das große Vorbild. Zu meinen Favoriten gehören in der Tat auch die breiten Streifen, die sehr clean und flach verflochten werden. Super edel in glattem Nappaleder. Hier trifft Handwerkskunst auf Clean Chic. In Ketten gelegt Erst haben wir sie um den Hals gelegt, jetzt schmücken dicke Gliederketten auch Schuhe und Taschen. Mal als reine Deko, z.B. auf Loafern oder Ballerinas, mal wie bei Taschen eher mit praktischem Nutzen als Schulterriemen. Das Motto: je größer desto besser und besonders chic in natürlichen Horn-Optiken oder monochrom auf die Farbe des Leders abgestimmt. (z.B. milky white!) Auch nett als Armband oder Halskette. Hauptsache in XL und auch ein starkes Thema für die übernächste Saison, wie auf der Lineapelle in Mailand gesehen. Sling Time Feminin und chic. Da war doch noch was. Neben Ballerinas, die ganz bestimmt ein Comeback erleben und ähnlich gefragt sein werden wie o.g. Loafer, schlägt mein Herz für schlank geschnittene Slings, die jetzt häufig auf flachen Böden und mit Cut-outs daherkommen. Sehr edel in Metallics, aber auch in besagten sahnigen Tönen. Ultra-feminin und stylish – nicht nur zu weiten Hosen. Plateau passt! Alles flach? Von wegen! Wie gut, dass es bei der Masse an flachen, bequemen Schuhen auch mal wieder was für Absatz-Freunde gibt. Ich freue mich total auf das Comeback von Plateau. Vor allem bei Pantoletten und Sandaletten geht’s hoch hinaus. Am schönsten sind bezogene Varianten – also alles aus einem Guss. Und natürliche Materialien wie Veloursleder – die 70er lassen grüßen! Trekking deluxe Ziemlich dicke kommt es auch bei den Sport-Sandalen. Zumindest, was die Sohlen angeht. Das Thema ist nicht wirklich neu, sollte aber nicht vergessen werden. Mir gefallen (manchmal) sogar die Trekkig-Typen. Mit voluminösen Sohlen, breiten Rips-Bändern und ein bisschen Bling Bling – schöner Kontrast zum Maxi-Kleid! Gern auch in Schwarz! Männerträume Was ist mit Herrenschuhen? Ich höre schon das Gemecker, wenn ich in diesem Newsletter nichts dazu gesagt hätte. Also los, Sneaker bleiben wichtig (wer hätte das gedacht?). Farblich geben die Männer richtig Gas: Super laufen knalligen Farben (Orange, Gelb, Skyblue. Salbei aber auch). Colourblocking ist ein Muss, immer mit Basis Weiß. Die Sohlen sind ziemlich wuchtig, aber ultra-leicht. Und wer es noch nicht wusste: ich plädiere für Loafer! Habe ich in Mailand viel gesehen. Zu gekrempelten oder verkürzten Hosen. Zu White Denim vor allem. Geht in Deutschland nicht? Wollen wir mal sehen. Wie war das doch gleich: brauchen wir nicht eine Alternative zum Sneaker? Zurück zu den Frauen. Was ich sonst noch gut finde? Stiefel für den Übergang. Auch hier ist alles Weiche, Unkonstruierte Trumpf. Erinnern Sie sich noch an die guten alten „Robin Hood Stiefelchen“, so nannte man diese Boots, richtig? Genau diesen lässigen Typ habe ich viel gesehen. Schön in Veloursleder, perfekt zum Schoppen (auch so ein altmodisches Wort) und super zu Shorts! So, das war’s. Haben Sie bis zum Schluss durchgehalten? Danke dafür! Ich halte es jetzt auch mal mit Robin Hood. Er ist schlau, idealistisch, selbstlos und heroisch, hat einen trockenen Humor, lässt sich durch Autorität nicht einschüchtern, ist mutig und prinzipientreu. So die Legende. Wie auch immer. Sein Charakter passt ganz gut in unsere Zeit, finden Sie nicht? Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Herbst. Herzlichst Ihre Claudia Schulz |
An alles gedacht?
08/10/2020