Ein für die Schuh- und Modebranche herausforderndes Jahr neigt sich dem Ende zu. Wie ist 2024 für die Schuh- und Lederwarenhersteller gelaufen? Im traditionellen Weihnachts-Interview zieht HDS/L Hauptgeschäftsführer Manfred Junkert ein Resümee und wagt einen Blick in die Zukunft. Viel Spaß beim Anschauen! https://www.youtube.com/watch?v=DhNwXW2oSu8 Welche Themen kommen in 2025 auf uns zu? Noch mehr Gesetzgebungen? Was beschäftigt Hersteller und Handel? Diesen Fragen gingen die Nachhaltigkeitsexperten der CADS Initiative beim Cads Infotag in Berlin nach. Cads Infotag in Berlin: Zukunft der – Transparenz Kick-off HDS/L Projekt „Kreislaufwirtschaft“ erfolgreich gestartet Mehr als 60 Teilnehmer kamen am 10. und 11. Dezember nach Berlin, um sich beim Cads Infotag mit den aktuellen Regulatorien und Herausforderungen rund um die komplexen Themen Digitaler Produktpass und ESPR (Öko-Design-Verordnung) zu beschäftigen. Am ersten Tag trafen sich die Nachhaltigkeitsexperten im renommierten Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration. Namhafte Referenten beleuchteten die Themen ESPR und DPP aus unterschiedlichen Perspektiven und zeigten Lösungen auf. Wie immer gut besucht: der Cads Info Tag Andreas Tepest und Malte von Krshiwoblozik Andreas Tepest und Eduard Wagner Nikolai Kamenev Dr. Kristin Stechemesser Dr. Kathrin Kutlescha HDS/L Projekt Kreislaufwirtschaft erfolgreich gestartet Manfred Junkert und Lea Gummersbach Der zweite Tag stand ganz im Zeichen des HDS/L Projektes „Kreislaufwirtschaft in der Schuhbranche. Kreisläufe schaffen. Zukunft sichern.“ Für das Kick-off Meeting nutzten HDS/L und die Cads Community die „Retail Garage“ am Potsdamer Platz. Nach einleitenden Impulsvorträgen von Sophie van Kol (Fashion for Good), Samantha Galley (Repair your pair) und Carsten Anraths (Interzero), die sich mit den Themen Reparatur und Recycling in der Schuhbranche auseinandersetzten, stellten HDS/L Hauptgeschäftsführer Manfred Junkert und HDS/L Referentin Lea Gummersbach die Inhalte und Ziele des von der DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) geförderten Projektes vor. Prof. Dr. Stefan Schlichter von der Technischen Hochschule Augsburg (Wissenschaftlicher Partner des Projekts), skizzierte die aktuelle Situation am Beispiel von Textilien. „Temu und Shein überschwemmen den Markt, aber 80% der Menschen wollen angeblich nachhaltige Kleidung – wie passt das zusammen?“, fragt sich der Wissenschaftler auch mit Blick auf die Überproduktion von Textilien. „Das sind Themen, die zum Handeln zwingen, aber auch Chancen bieten“, ist Schlichter überzeugt. Vor dem Recycling gelte es jedoch weitere und andere Kreisläufe zu nutzen. Für den Cads Vorsitzenden Andreas Tepest stellte der Workshop zur Kreislaufwirtschaft ein Highlight des Cads Infotags dar, „da er uns die Möglichkeit gibt, konkrete Ansätze zur Umsetzung der erweiterten Herstellerverantwortung zu diskutieren“. Als besonders spannend sieht er die Themen: Sammlung und Rückführung von gebrauchten Schuhen. „Wie können wir eine flächendeckende und effektive Sammlung organisieren?“ Außerdem: Recyclinglösungen für komplexe Produkte. „Welche Technologien und Prozesse können uns helfen, die Materialvielfalt in Schuhen zu bewältigen?“ Branchenspezifische Standards. „Die Diskussion über gemeinsame Anforderungen an Materialien und Prozesse wird wegweisend für die Zukunft unserer Branche sein“, so Tepest. Themen, mit denen sich die insgesamt fünf Projektgruppen (Zirkuläres Design & zirkuläre Entwicklung, Distributionsmanagement, Produktion & Nutzung, Rückführung und Wertstoffmanagement) in Zukunft beschäftigen werden. Nach einem Brainstorming Workshop zur Ideengenerierung gilt es nun Termine für die ersten Arbeitstreffen zu definieren. HDS/L Hauptgeschäftsführer Manfred Junkert hebt die rege Beteiligung hervor: „Wir können uns auf praxisnahe Diskussionen, neue Impulse und einen intensiven Austausch freuen, um die Weichen für eine nachhaltigere Zukunft in der Schuhindustrie zu stellen.“ Andreas Tepest zieht ein positives Fazit nach der zweitägigen, mit wissenswertem Know-how gespickten Veranstaltung. Sein Credo und Appell an die Branche: „Trotz der zahlreichen Herausforderungen bietet die Regulatorik auch Chancen, die wir nutzen sollten. Dabei sollten wir aber unsere Kunden mitnehmen. Wichtig ist, dass wir nicht in der Bürokratie ersticken und uns weiterhin um unsere Produkte kümmern dürfen.“ Sophie van Kol Samantha Galley Carsten Anraths Prof. Dr. Stefan Schlichter Svenja Jahn und Lea Gummersbach 3 Fragen an den Cads Vorsitzenden Andreas Tepest Welche Erkenntnisse hat der cads Infotag gebracht? Andreas Tepest: Der erste Tag hat eindrucksvoll gezeigt, wie stark die Regulatorik die Schuhindustrie in den kommenden Jahren prägen wird. Die Ecodesignverordnung, der digitale Produktpass und die Berechnung des Product Environmental Footprints (PEF) verdeutlichen, dass Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette immer wichtiger werden. Besonders eindrucksvoll waren die Lösungsansätze, die vorgestellt wurden, um diese Anforderungen praxisnah umzusetzen, insbesondere beim digitalen Produktpass. Auch die geplanten Anpassungen der Anforderungen für den Blauen Engel zeigen, wie wichtig es ist, Standards in der Branche neu zu denken und nachhaltigere Produkte zu entwickeln. Die Vorträge haben außerdem betont, dass Innovation und Kollaboration der Schlüssel sind, um diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Was sind für Sie die größten Herausforderungen der Zukunft? Andreas Tepest: Die größten Herausforderungen für unsere Branche liegen in der konkreten Umsetzung der Nachhaltigkeitsanforderungen: • Ecodesignverordnung: Diese erfordert ein tiefgreifendes Umdenken in der Produktentwicklung, um langlebigere, reparierbare und recycelbare Schuhe zu designen. • Transparenz und Nachverfolgbarkeit: Es wird entscheidend sein, Informationen über Materialien, Herstellprozesse und Lieferketten in Echtzeit bereitzustellen. • Nachhaltige Materialien und Recycling: Die Integration von recycelten Materialien sowie der Aufbau von effektiven Recyclingprozessen sind technisch wie logistisch eine Herausforderung. Schuhe sind komplexe Produkte mit unterschiedlichsten Materialien, die schwer zu trennen sind. • Schulungen und Bewusstsein: Die Mitarbeitenden in den Produktionsbetrieben müssen umfassend geschult werden, um neue Standards zu erfüllen. Ohne dieses Wissen wird es kaum möglich sein, nachhaltige Prozesse zu etablieren. Darüber hinaus wird es entscheidend sein, als Branche zusammenzuarbeiten, um gemeinsame Anforderungen an Materialien zu definieren, damit die Skalierung nachhaltiger Lösungen gelingt. Wo sehen Sie dringenden Handlungsbedarf? Andreas Tepest: Dringender Handlungsbedarf besteht insbesondere in drei Bereichen: 1. Schulungen der Mitarbeitenden entlang der gesamten Lieferkette: Die Regulatorik ist komplex, und es bedarf eines grundlegenden Verständnisses, um sie in die Praxis umzusetzen. Dies betrifft nicht nur die Mitarbeitenden in den Herstellbetrieben, sondern insbesondere auch die Mitarbeitenden der gesamten Lieferkette, einschließlich der Hersteller von Obermaterialien, anderen Materialien und Komponenten, die für die Schuhproduktion erforderlich sind. Alle Beteiligten müssen geschult werden, um sicherzustellen, dass die Anforderungen an Nachhaltigkeit, Transparenz und Kreislauffähigkeit einheitlich umgesetzt werden können. 2. Praktikable Lösungen entwickeln: Es reicht nicht aus, Standards zu formulieren; sie müssen in der Realität umsetzbar sein. Insbesondere beim Recycling komplexer Produkte sind wir gefordert, konkrete Ansätze zu entwickeln, die wirtschaftlich und technologisch tragfähig sind. 3. Transparenz und Kollaboration: Es braucht klare und einheitliche Anforderungen an Materialien sowie Tools, die Transparenz in der Lieferkette gewährleisten. Durch eine engere Zusammenarbeit zwischen den Akteuren können wir Synergien nutzen und Standards entwickeln, die den Anforderungen an die Ecodesignverordnung und andere Regulierungen gerecht werden. Trendvortrag von Dr. Claudia Schulz mit Aperitivo auf der Expo Riva Schuh Mit der Expo Riva Schuh fällt traditionell der Startschuss in die neue Orderrunde. Die ersten Kollektionen für Herbst/Winter 25/26 warten darauf entdeckt zu werden. Was gibt es Neues? Wie kann man die Kunden begeistern?Eine Prise Optimismus und eine inspirierende Präsentation der wichtigsten Themen für Herbst/Winter 25/26 gibt es am Sonntag, 12. Januar 2025 live auf der Expo Riva Schuh. Um 16.30 Uhr laden die Messe und Mode-Expertin Dr. Claudia Schulz zum Trendvortrag mit anschließendem Aperitivo ein. Ort: Highlights Area, Halle D1 Die Teilnahme ist kostenfrei. BITTE HIER ANMELDEN! |