dpa Interview mit Claudia Schulz, Deutsches Schuhinstitut, Offenbach
dpa
19.09.2022
Dicke feste Sohlen sind sehr praktisch im Herbst und Winter – daher bleibt uns dieser Schuhtrend auch erhalten. Es beginnt aber ein Wandel: zurück zu Schuhen für den Spaß.
Offenbach – „Die Mode hat wieder das Zeug dazu, gute Stimmung zu verbreiten.“ Das sagt Claudia Schulz, Trendexpertin des Deutschen Schuhinstituts, im Interview mit dem dpa-Themendienst. Für die Schuhe bedeutet das neue Höhen und Tiefen.
Wie sieht denn diese Gute-Laune-Schuhmode im Herbst aus?
Wir bekommen einen Stil mit dem Motto „Mehr ist mehr“. Wir werden wieder mehr Farbe und mehr Glamour durch Metallics und Lack sehen. Und wir haben wieder eine Hinwendung zu mehr Femininität: Man trägt wieder ein bisschen mehr Absatz. Und die Leisten können wieder schlanker sein und nicht mehr nur so klobig wie zuletzt. All das natürlich immer mit der gebotenen Lässigkeit.
Der Wandel hat meiner Meinung nach mit einer Aufbruchsstimmung zu tun. Man geht jetzt wieder mehr aus, will sich dafür wieder ein bisschen schicker machen.
Wer vergangenes Jahr Schuhe gekauft hat, hat dicke, feste Sohlen gefunden. Es wurde von „schweren Schuhen für schwere Zeiten“ gesprochen. Brauchen wir diese jetzt nicht mehr?
Beides ist angesagt. Es ist eine Phase der Transition. Wir haben also auch nach wie vor viele dicke Sohlen im Handel.
Etwa die gerade trendige Loafer-Variante als Sneaker-Alternative. Manche Frauen haben jetzt Dutzende Sneaker im Schrank. Und die suchen ja auch mal einen neuen Typ Schuh mit ähnlich dicken Sohlen. Auch alles, was ein Plateau hat, bleibt erhalten – ein bisschen neu interpretiert, zwischen Grunge und 70er. Denn wir werden in der Mode viele Schlaghosen sehen. Zu diesen brauchen wir Schuhe mit ein bisschen mehr Volumen, damit die noch unter diesen Hosen hervorkommen.
Wann empfehlen Sie welche Variante?
Die höheren Sohlen wähle ich, wenn ich mich am Abend schick machen will. Dann lasse ich es jetzt richtig krachen und nehme Pumps oder Slings. Mit Glitzer und Pailletten. Es gibt die Ansicht, diese müssten jetzt auch extrem hohe Absätze haben. Ich sehe das anders: Es braucht nicht die zwölf Zentimeter unterm Fuß, sondern es reichen auch kleinere Absätze.
Das dpa Interview ist in vielen deutschen Tageszeitungen veröffentlicht worden, u.a. in der Frankfurter Neuen Presse.
Zum Artikel geht’s hier..